Die Erwartungshaltung ist zwar klein, die Abenteuerlust dafür umso größer. 195 Tage ist es her, dass die Tischtennis-Herren der DJK Altdorf zum letzten Mal in einem Punktspiel an die Platte gingen. Am 29. Februar – damals noch in der Verbandsoberliga Süd – hieß der Gegner Vilshofen. Seither ging’s dramatisch zu: Saisonabbruch, personelle Umwälzungen, freiwilliger Aufstieg über Umwege. Am Sonntag ab 10 Uhr wird sich erstmals zeigen, wie die Chancen der DJK-Männer eine Etage höher in der Oberliga tatsächlich stehen, wenn Georg Gangl (Bild) und Co. beim SV DJK Eggolsheim antreten.
Das Abenteuer beginnt freilich mit Personalproblemen. Neuzugang Deepash Bhagwani, der die Abgänge von Julian Thase und Dean Shu etwas abfedern soll, muss wegen der tragischen Umstände aufgrund der Corona-Pandemie vorerst in der indonesischen Heimat bleiben. Christian Hans scheut vorsichtshalber das Risiko einer Infektion und ist zumindest in der Vorrunde außen vor. Und Pirmin Schmachtenberger kommt erst nächste Woche aus dem Urlaub zurück. Daher besteht die vorläufige Aufstellung aus Georg Gangl, Sebastian Eben, Helmut Wagensonner und Wolfgang Maier – Klaus Schweiger und Alexander Grassmann springen wohl ein und komplettieren das Sextett.
Der SV DJK Eggolsheim stellt für die Altdorfer absolutes Neuland dar. Zumal die Oberfranken infolge der Corona-Krise ebenfalls über Personalsorgen klagen. „Auf dem Papier sind sie stark besetzt, aber wir kennen die Aufstellung am Sonntag nicht“, sagt Helmut Wagensonner. Nicht nur der Gegner, auch der Spielmodus ist neu. Doppel sind wegen der Hygiene-Bestimmungen nicht erlaubt, weswegen zwölf Einzelbegegnungen ausgetragen werden. Und die werden zu Ende gespielt, auch wenn der Gesamtsieger schon vorzeitig feststeht.
Bad Höhenstadt zieht zurück – fix geglaubter Abstieg fraglich: zusammen mit dem TTC Kist und der SpVgg Erlangen zählt Eggolsheim zu den Titelfavoriten in der Oberligasaison 2020/21. Dort trifft die DJK Altdorf überdies auf: SV Haiming, TSV Schwabhausen, TSV Starnberg, TG/ASV Regenstauf und SB Versbach II. Nach aktuellem Stand. Doch heuer ist ja bekanntlich nix fix. Die DJK Bad Höhenstadt, eigentlich das zehnte Team im Bunde, hat ihre Truppe zurückgezogen, weil mehrere Spieler in der ungarischen Heimat festsitzen – Corona lässt grüßen. Somit wird Altdorf automatisch nicht mehr Letzter.
Die Umstände haben das Potenzial zu einer handfesten Tragikomödie. Erst der Aufstieg der Altdorfer als Rangdritter, weil sonst keiner nach oben wollte (oder konnte). Damit verbunden die Selbsteinschät- zung der Niederbayern, wohl ziemlich chancenlos zu sein und sogleich wieder abzusteigen. Und dann womöglich der Höhepunkt des Theaterstücks: Zieht sich noch eine weitere Mannschaft aus dem Spielbetrieb zurück, würden die DJK-Herren in der Oberliga bleiben – außer sie verzichten auf den Klassenerhalt und lassen sich zurückstufen. Das klingt wirklich abenteuerlich.
+++ PUNKTSPIEL SOWIE GESAMTE RESTLICHE SAISON ABGESAGT +++
Zum anstehenden Punktspiel in der TT-Verbandsoberliga Süd empfängt die „Erste“ der DJK Altdorf am kommenden Samstag, 14.03. um 14 Uhr den TuS Bad Aibling. Georg Gangl und Co. befinden sich mit 17:13 Zählern (Tabellenplatz drei) derzeit in einer komfortablen Ausgangssituation. Die oberbayerischen Kontrahenten hingegen tragen aktuell die rote Laterne, sind jedoch gleichzeitig nur einen einzigen Sieg vom siebten Rang entfernt; eine wilde Gesamtlage also, die momentan im Tabellenkeller herrscht. Zudem gastieren sie im Anschluss beim Mitabstiegskonkurrenten DJK SB Landshut. Was das bedeutet ist klar: ein Auftritt mit voller Kapelle. Um den Aiblingern dennoch ein Schnippchen zu schlagen, wird man sich im Altdorfer Lager gehörig ins Zeug legen müssen.
Im vorderen Paarkreuz dürfte für Dean Shu und Georg Gangl ein leichtes Übergewicht gegen Jose Eduardo Lizarazu und Günter Englmeier ins Haus stehen. Gegen Florian Ludwig und Viktor Bogatov befinden sich Sebastian Eben und Julian Thase (Bild) tendenziell eher in der Außenseiterrolle. Auch im hinteren Paarkreuz sind die Oberbayern mit Alexander Dräxl und Johann Wiesböck sehr solide besetzt. Keine leichte Aufgabe für Pirmin Schmachtenberger und Helmut Wagensonner!
Das Pünkterl nimmt man gerne mit! In der niederbayerischen Begegnung zwischen der DJK Altdorf und dem Tabellenzweiten TTV Vilshofen am vergangenen Samstag trennten sich beide Teams unentschieden. Die Altdorfer fungierten als Gastgeber und verteidigten den dritten Rang der TT-Verbandsoberliga Süd (17:13 Zähler) erfolgreich.
Die Eingangsdoppel verliefen zu Gunsten der Hausherren, indem Dean Shu/ Georg Gangl gegen Damir Atikovic/ Adrian Winkler sowie Julian Thase/ Pirmin Schmachtenberger gegen Raffael Zisler/ Lucas Stöger in jeweils vier Sätzen die Oberhand behielten. Sebastian Eben/ Helmut Wagensonner mussten sich gegen Martin Pytlik/ Jiri Cizek mit einem Satzgewinn begnügen.
Im vorderen Paarkreuz gelang Dean Shu zunächst ein ungefährdeter 3:0-Sieg gegen Jiri Cizek, ehe Georg Gangl (Bild) mit einer hervorragenden Leistung aufwartete und Martin Pytlik in fünf Sätzen das Nachsehen gab. Sebastian Eben gelang gegen Raffael Zisler nach verlorenen zwei Durchgängen der Satzausgleich, musste sich jedoch am Ende trotzdem geschlagen geben. Julian Thase blieb gegen Damir Atikovic nach gewonnenem ersten Durchgang in den drei Folgesätzen ohne Auftrag. Pirmin Schmachtenberger kompensierte durch einen 3:0-Erfolg gegen Lucas Stöger die 1:3-Niederlage von Helmut Wagensonner gegen Adrian Winkler und hielt zunächst die bereits ins Straucheln geratene Führung aufrecht. Im zweiten Einzeldurchgang wendete sich jedoch das Blatt. Lediglich für Georg Gangl gegen Jiri Cizek sowie Helmut Wagensonner gegen Lucas Stöger (jeweils 3:1) standen Siege zu Buche, während die Teamkollegen allesamt in teils engen Partien die Segel streichen mussten.
Mit einer Ausgangslage von 7:8 stand man also bereits mit dem Rücken zur Wand. Im Abschlussdoppel konnten jedoch Dean Shu/ Georg Gangl gegen Martin Pytlik/ Jiri Cizek erneut überzeugen (3:1) und das 8:8-Remis einschweißen.